Ein Jahrgang geprägt von Kontrasten – Jahrgangsbericht 2024
Ein Jahrgang geprägt von Kontrasten – Jahrgangsbericht 2024
Das Jahr 2024 hat unsere Mitglieder erneut vor besondere Herausforderungen gestellt. Ein früher Austrieb, gefolgt von Frostschäden in einigen Lagen, prägte den Start in die Vegetationsperiode. Ein regenreiches Frühjahr und ein feuchter Sommerbeginn stellten die Reben vor erhebliche Belastungen. Insbesondere das Risiko von Pilzkrankheiten wie Mehltau und Oidium durch das feucht-warme Wetter, verlangte höchste Aufmerksamkeit und einen enormen Arbeitsaufwand in den Weinbergen. Das stärkere Wachstum der Reben in einigen Anlagen führte zu einem erheblichen Mehraufwand bei den Laubarbeiten, um die Trauben besser zu belüften und vor Pilzkrankheiten zu schützen. Dieser zeitintensive Arbeitsschritt war entscheidend, um die Qualität der Trauben zu sichern.
Der August brachte dann eine plötzliche Hitzewelle, die zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen erforderte, um die empfindlichen Trauben vor Sonnenbrand zu schützen. Trotz der anspruchsvollen Bedingungen konnten unsere Mitglieder durch ihren unermüdlichen Einsatz und die natürliche Anpassungsfähigkeit unserer Weinberge überraschend gute Qualitäten erzielen.
Niedrige Erträge – Eleganz & Frische
Die intensiven Regenfälle während der Blühte führten zu einer geringeren Befruchtung und damit zu niedrigeren Erträgen. Diese reduzierten Mengen hatten jedoch auch positive Effekte: Die Trauben waren kleinbeerig, mit einem optimalen Verhältnis von Fruchtfleisch zu Schale. Diese Bedingungen schufen die Grundlage für elegante und frische Weine.
Unsere Weißweine – allen voran der Weißburgunder – präsentieren sich im Jahrgang 2024 mit einer hervorragenden Frische, klaren Struktur und moderaten Alkoholwerten. Sie überzeugen durch ihre Lebendigkeit und Sortentypizität, die trotz der widrigen Umstände im Weinberg bewahrt werden konnten.
Vernatsch und Blauburgunder: Herausforderungen & Erfolge
Besonders für die autochthone Rebsorte Vernatsch bedeutete das warme, feuchte Klima ein erhöhtes Risiko für Pilzkrankheiten. Mit sorgfältiger Laubarbeit und konsequentem Pflanzenschutz gelang es dennoch, sortentypische Weine zu erzeugen, die durch ihre feine Frucht und die typische Leichtigkeit begeistern.
Der Blauburgunder profitierte davon, dass er seine Reife als frühreifende Rotweinsorte noch in einer günstigen Phase erreichte. Die reduzierte Menge ist aber vor allem bei dieser Sorte zu spüren mit etwa einem Viertel weniger Menge als in den beiden Vorjahren. Insgesamt zeigen sich unsere beiden Blauburgunder GLEN & MAZON sehr balanciert, frisch und elegant mit gutem Lagerpotential.
Spätreifende Rotweinsorten unter Druck
Für unsere spätreifenden Sorten wie Merlot, Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon fehlten in der entscheidenden Reifephase die benötigten Sonnenstunden. Die Lehmböden, die in warmen Jahren ihre Wasserspeicherkapazität ausspielen, litten unter der kühleren Witterung und konnten die notwendige Wärme nicht mehr speichern. Dank des Potentials des Kurtatscher Terroir konnten aber selbst in einem herausfordernden Jahrgang wie diesem, elegante und frische Weine ohne grüne Noten vinifiziert werden. Sie zeigen eine solide Struktur, auch wenn sie sich etwas zurückhaltender präsentieren als in den Vorjahren.
Wenn alles auf einmal kommt: Teamwork & Organisation sind Trumpf
Die parallel erreichte optimale Reife vieler Sorten in unterschiedlichen Lagen stellte unser Team vor logistische Herausforderungen. Dank der hervorragenden Zusammenarbeit und Organisation gelang es jedoch, alle Trauben zur richtigen Zeit und in bestmöglichem Zustand einzubringen.
Fazit
Der Jahrgang 2024 zeigt, dass auch in Jahren mit außergewöhnlichen Bedingungen durch intensiven Arbeitseinsatz, großes Engagement und fachliches Know-how Trauben von überraschend guter Qualität hervorgebracht werden können. Dank der Kleinstrukturiertheit unserer Mitglieder (im Schnitt bewirtschaftet ein Mitglied ca. 1 ha) konnten genau zum richtigen Zeitpunkt gezielte Maßnahmen ergriffen werden. Gerade in schwierigen Phasen zeigt sich, wie wichtig es ist, sich voll und ganz auf seinen Weinberg konzentrieren zu können, um präzise und effektiv zu arbeiten und dadurch am Ende bestes Traubenmaterial in den Keller zu bringen.